Radtour durch die Villages um Kampot & Besuch einer Schule

Freitag, 18.07.2025

Puh .. heute war wieder ein sehr langer, intensiver und sehr informativer Tag. Wir haben eine Radtour gebucht.  Um 09:00 war Treffpunkt im Kampot. Am Anfang waren wir etwas verwundert / enttäuscht, da unser Guide leider kein Kambodschander war, sondern ein Kanadier. Da wir bis jetzt immer Einheimische als Guide hatten, haben wir auch vorher nicht genau nachgefragt / recherchiert.

Aber im Endeffekt war Jason aus Kanada echt auch super interessant. Er ist jahrelang durch Südostasien gereist und mit dem Lockdown von Corona hier in Kampot gelandet. Und da es hier so schön ist, und das ist wirklich so, ist er von hier nicht mehr weg. Er hat einen ganz engen Kontakt zu den Einheimischen hier und hat ein unheimlich breites Wissen über die Gesamte Geschichte Kambodaschas, allen Brauchen und Riten, den Religionen, dem Essen, die soziealen Gebrauche usw.. Es war soooooo unglaublich interessant. 

Wir sind den ganzen Tag durch kleine Doerfer geradelt, haben zufällig ein Begräbnis und auch eine Hochzeit erlebt, waren bei Einheimischen zu Mittag essen, was soooooo unglaublich gut war!!! Die Mutter, die für uns gekocht hat ist in den letzten Kriegsjahren auf die Welt gekommen. Ihre war eine Köchin für den König und hat ihre Kochkunst ihrer jüngsten Tochter beigebracht. Sie hatte auch ein Restaurant in Phnom Phen, aber als ihre Mutter vor ca. 8 Jahren an Krebs erkrankt ist, hat sie es verkauft, um für ihre Mutter die Medizin zu kaufen und um sie zu pflegen, also ist sie wieder nach Kampot zurück gekommen. Und da sie so gut kocht, bekocht sie nun die Umgebung. Ihre Mutter ist leider vor 7 Jahren gestorben. Sie lebt jetzt mit ihrem Vater, ihrem Mann und der jüngsten Tochter (sie hat 4 Kinder) in dem kleine Dorf bei Kampot.

Wir haben auch erfahren, dass es in Kambodscha so ist, dass immer die Männer zu den Frauen ins Dorf ziehen (eine Hochzeit dauert 3-7 Tage) und die jüngsten Töchter immer das Elternhaus erbt und mit den Eltern gemeinsam lebt.

Die Familie war so unglaublich gastfreundlich, eigentlich so wie alle hier! Livio ist immer das Highlight für alle – auch für die Mädchen :-).

Ach ja und eine Schule durften wir auch besuchen. Ich habe James gefragt, ob das evtl. Moeglich ist, da es im Prinzip nicht erlaubt ist in Kambodscha. Aber natürlich hat mich das interessiert. Und siehe da, da in seinem Dorf eine Schule für die ärmsten, der Armen ist und er den Schulgruender kennt, hat er ihn kontaktiert und wir durften sie spontan besuchen.

Mr. T ist auch eine unglaubliche Persönlichkeit. Er ist am Land in einer total armen Familie mit Reisfeld aufgewachsen – als jüngstes Kind. Da seine Eltern gemeint haben, dass er zu ungeschickt zum Arbeiten am Feld ist, haben sie ihn in die Schule geschickt. Zu seinem Glück wie er meint. Er ist dann bald von zu Hause weg und hat bei einem australischen Guesthouse Arbeit gefunden, wo er unter den Stufen schlafen durfte. Dadurch hat er Englisch gelernt. Als sein 13 jähriger Bruder zu ihm gekommen ist und dieser niergends Arbeit gefunden hat, weil er kein Englisch konnte, hat er gesehen, wie wichtig Bildung eigentlich ist.

Also hat er beschlossen eine Schule zu gründen. Und zwar für die Ärmsten hier. Er hat mit Hilfe der Australier Kontakt zum Rotary bekommen und 1000 Dollar um ein Stück Land zu kaufen, auf das er ein kleines Häuschen gebaut hat. Das war vor ca. 20 Jahren. Dann hat er nocheinmal 2000 Dollar bekommen, mit denen er ein größeres Haus bauen konnte. Mittlerweile hat er über 500 Schülerinnen und 13 Lehrerinnen.

Er hat auch einen Truck mit dem er die Kinder vom Land abholt und auch wieder zurück bringt. Er arbeitet auch mit der öffentlichen Schule zusammen und die Kinder der öffentlichen Schule dürfen auch am Nachmittag (die öffentliche Schule ist nur von 08:00-11:00) zu weiteren Unterrichtsstunden zu ihm kommen. Und auch um Basketball, Volleyball und Fussball spielen. Seine Augen haben so vor Glück geleuchtet, als wir den Kindern beim Spielen zugesehen haben. Er haette sich so etwas für sich, seine Geschwister und Freunde gewünscht. Aber nun kann er viele, viele andere Kinder glücklich machen.

Er stellt den Kinder auch die Uniform und alles, was sie für die Schule brauchen zur Verfügung. Er mag es eigentlich gar nicht, wenn Besucher kommen. Er meint, die Kinder sollen nicht zur Schau gestellt werden, das ist nicht in seinem Sinne. Seit COVID ist natürlich auch bei ihm alles Schwieriger geworden und er kämpft täglich darum, dass seine Vision weiter leben kann.

Wir haben auch eine Volunteer getroffen, mit der wir ein bisschen geplaudert haben. Sie ist Australierin und kommt seit ein paar Jahren, ein bis zwei Mal pro Jahr für ca. 5 Wochen hierher und hilft mit. Das werde ich auch Mal machen. Livio ist ja jetzt schon gross! Er hat zwar gleich protestiert, aber er kann ja mitkommen.

Sie haben auch einen Gemüsegarten, wo die Kinder lernen wie man anbaut und auch wie man kocht. Er stellt für 36 Kinder auch ein Mittagessen zur Verfügung (für diejenigen die sich kein Essen für ihre Kinder leisten können). Ebenso leeren sie viel über Plastik, Müll, Müllentsorgung, Kompostierung usw.. Denn das ist hier echt ein grosses Problem.

Ach und dann waren wir noch bei einer Familie, die Palmzucker macht. Wow, das war auch super interessant! Wir hatten das Glückt und sie waren gerade dabei einen zu machen. In der Regenzeit geben nämlich die Palmen gar nicht so viel von der Substanz ab, damit die Zucker machen können. Der 76 jährige war aber heute auf seinen Palmen ganz oben (und die sind echt hoch) und hat ein paar Cans „geerntet“. Danach wird diese Flüssigkeit gekocht, bis es karamelisiert und dann mit einem riesigem Drehding irgendwie zu Zucker geschlagen. Puh .. dort war es heiß! Jason meinte, dass in der Trockenzeit 5 Frauen kochen und dass es dann erst so richtig heiß ist … Die Männer ernten von den Palmen.

So, die anderen 1000 Infos die wir heute bekommen haben, muss ich ein anderes Mal aufschreiben ….

Fotos folgen…

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